Am Donnerstag erwarten wir eine ungemütliche Wetterlage und teils schwere Gewitter können über Nordrhein-Westfalen ziehen. Noch gibt es einige Unsicherheiten, sodass Schwerpunkte nicht genau auszumachen sind, dennoch versuchen wir die Lage anhand der uns zur Verfügung stehenden Daten einzuordnen.

Auslöser ist ein Tiefdruckgebiet, dessen Lage ganz entscheidend für die Stärker der Gewitter sein wird. Denn dieses zieht über Deutschland und sorgt so über Deutschland für eine Schwergewitterlage.

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Am frühen Donnerstag-Morgen ziehen laut dem deutschen ICON-D2-Modell erste Regenschauer im Süden des Landes auf. Im Vormittagsbereich intensivieren sich diese und ab dem Mittag treten die Schauer häufig in Verbindung mit Gewittern auf. In Gewitternähe sind stürmische Böen bis 85 km/h möglich. Zudem kann es lokal zu großen Niederschlagsmengen kommen. Dabei werden Mengen von bis zu 25 Liter pro m2 pro Stunde berechnet, was für den trockenen und damit nicht besonders gut aufnehmenden Boden viel zu viel ist. Die Folge sind überflutete Straßen und kleine Flüsse/Bäche.

Schwere Gewitter mit Starkregen erwartet

Die folgende Animation zeigt den zeitlichen Ablauf aus dem ICON-D2-Modell:

Über die Stunden hinweg addieren sich die Regenmengen, sodass stellenweise innerhalb von 3 bis 6 Stunden bis zu 90 Liter pro m2 fallen können, wie die nachfolgende Karte mit dem akkumulierten Niederschlag zeigt:

Unser Gewitter-Index zeigt das mögliche Vorkommnis von Gewittern aus dem ICON-D2-Modell. Wie wir sehen, schlägt dieses eher eine südliche Zugbahn für Nordrhein-Westfalen ein:

Auch eine Besonderheit, die man nicht all zu oft hat, ist, dass der Supercell Detection Index anschlägt. Dieser schätzt ab, ob es zu Superzellen, also sehr kräftigen Gewittern, kommen kann. Bei den meisten Wetterlagen liegt dieser zwischen -1 und 1 und ist daher harmlos. Im aktuellen Lauf sehen wir Anzeigen für solche Superzellen, die also auch über Nordrhein-Westfalen ziehen können:

Insgesamt zeigt sich, dass das ICON-D2-Modell einen klaren Treffer für NRW prognostiziert. Tendenziell mehr betroffen sollen demnach das südliche NRW, Teile der Mitte und der Osten von NRW sein, also die Eifel, das Rheinland, das Sauerland, das Bergische Land, Ostwestfalen und Teile des Ruhrgebiets. Diese Prognose kann man jedoch nicht genau nehmen.

DWD mit Vorabinformation

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat bereits eine Vorabinformation veröffentlicht. Diese ist gültig von Donnerstag, 22.06. ab 09:00 Uhr bis Abends um 23:59 Uhr. Darin heißt es: “Am Donnerstagmorgen und -vormittag ziehen von Südwesten her gebietsweise schauerartig verstärkte und mitunter gewittrig durchsetzte Starkregenfälle auf. Lokal kann es dabei zu heftigem Starkregen mit Mengen um 40 l/qm in kurzer Zeit, stürmischen Böen um 70 km/h (Bft 8) und Hagel mit Korngrößen bis 2 cm kommen. Regional ist auch mehrstündiger heftiger bzw. extrem heftiger Starkregen mit Mengen zwischen 40 und 70, punktuell um 90 l/qm in 3-6 Stunden möglich. In der Nacht zum Freitag nimmt die Unwettergefahr von Westen her langsam ab.” (Quelle: www.dwd.de)

Vergleich mit anderen Wettermodellen

Ein weiteres Wettermodell ist das SuperHD von Kachelmannwetter, welches bei vergangenen Wetterlagen zu überzeugen wusste. Das Wettermodell sieht ein ähnliches eher harmloses Regengebiet am frühen Donnerstag Morgen aus Süden aufziehen. Das Super HD berechnet jedoch ein breit angelegtes Gewitter-System, welches ab ca. 15 Uhr aus Südwesten in Richtung Nordosten einmal quer über das Land zieht. Mit dabei sind auch einige kräftige Gewittersignale bis hin zu Schwergewittern. Auch hier werden beim Durchzug des Gewittersystems große Regenmengen bis 40 Liter pro m2 pro Stunde berechnet. Diese Regenmengen würde stellenweise zu vielen überfluteten Kellern führen! Im Anschluss an das Gewittersystem wird noch eine weitere Regenfront berechnet, die noch einmal für größere Regenmengen sorgen kann.

Das SWISS-MRF-Modell, auch von Kachelmannwetter berechnet, sieht den Schwerpunkt südlicher in Deutschland. Demnach würde der südliche Teil von NRW nur leicht gestreift werden. Es ist aber eher eine Einzellösung aber dennoch potentiell möglich.

Fazit

Insgesamt entscheidend für die morgige Wetterlage ist die genaue Position des Tiefs, welches NRW überqueren wird. Zwei der für uns besten Wettermodelle prognostizieren für NRW teils sehr schwere Gewitter, mit extremen Starkregen, Hagel und Sturmböen. Das potential für schwere Unwetter ist auf jeden Fall gegeben. Wo, wann und wie genau, das kann sich immer noch ändern. Gewitter können nicht genau vorhergesagt werden, das kann keiner. Zudem sind Gewitter oftmals kleinräumige Ereignisse, sodass an einem Ort die Welt untergeht, woanders merkt man schon nicht mehr viel davon.

Eine genauere Vorhersage kann erst gemacht werden, wenn sich die Gewitter gebildet haben. Dann können wir analysieren, welche Orte auf der Zugbahn liegen und wie heftig es werden wird. Deshalb empfehlen wir einen regelmäßigen Blick auf das Regenradar zu werfen. Unsere kostenlose Wetter NRW-App hat das Regenradar, Modellkarten und möglichst genaue Vorhersagen auch an Board. Zudem begleiten wir den morgigen Tag mit einem Liveticker, sodass ihr immer gut informiert seid. Nehmt die Warnung bitte ernst und informiert eure Familie, Freunde und Bekannte. Wenn hinterher nichts passiert, können wir froh sein. Unser Motto: Lieber mehr Vorsicht, als hinterher die Nachsicht.