Am heutigen Mittwoch, 2. Juli, haben wir den Hitzepeak erreicht. Im Tagesverlauf sind vor allem an Rhein und Ruhr Temperaturen von bis zu 38°C möglich, stellenweise wird wohl auch mal die 39°C geknackt werden. Insgesamt deutet sich ab dem Nachmittag schwüle Luft an. Schwüle Luft hängt wiederum zusammen mit feuchteren Luftmassen, was wieder mehr Energie für potentielle Gewitter bringt.
Und da droht Unwettergefahr am heutigen Mittwoch-Nachmittag und Abend. Denn die aktuellen Wetterprognosen rechnen mit ersten Gewittern ab ca. 16 Uhr, die im westlichen NRW entstehen können. Im Laufe des Abends und der Nacht kann es immer wieder zu Neuentwicklungen kommen, diese breiten sich dann wohl in eine nord-östliche Zugrichtung aus. Dazu die Animation aus dem Signifikanten Wetter des deutschen ICON-D2-Modells:

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den potentiellen Windgeschwindigkeiten, die innerhalb dieser Gewitter möglich sind. Dabei gehen die Wettermodelle von bis 80 bis 100 km/h, vereinzelt sind sogar orkanartige Böen oder sogar Orkanböen bis 130 km/h möglich! Diese Windgeschwindigkeiten sind für diese Jahreszeit alles andere als normal und bringen ein hohes Schadensrisiko, da vollbelaubte Bäume eine größere Angriffsfläche haben und so leichter umstürzen können. Wie immer gilt bei Modellkarten, dass die gezeigten Windpeaks nicht örtlich genommen werden sollten. Es zeigt einfach nur das große Potential:

Starkregen mit Überflutungsgefahr
Eine weitere Gefahr geht von der Windscherung aus. Diese ist in NRW deutlich erhöht und begünstigt so die Bildung von größeren Hagelkörnern. Auch hier ist Vorsicht geboten. Zudem wollen wir auch den möglichen Starkregen nicht unerwähnt lassen. Die folgende Grafik zeigt den Gesamtwassergehalt der Luft. Anhand dieser Daten lässt sich abschätzen, wie stark eventuelle Regen fällt. Bei Werten über 40 müssen wir mit Starkregen rechnen und wir sehen Peaks von 60 bis 90 mm, sodass das Potential für lokale Überflutungen deutlich erhöht ist:

DWD mit Vorabinformation
Der deutsche Wetterdienst hat auch schon eine Vorabinformation für größe Teile NRWs veröffentlicht. Darin heißt es:
“An und im Vorfeld einer von Benelux auf Deutschland übergreifenden und ostwärts ziehenden Kaltfront werden teils schwere Gewitter erwartet, die erst in der Nacht zum Donnerstag über dem Nordosten und der Mitte deutlich an Intensität verlieren. Dabei muss mit heftigem Starkregen zwischen 20 und 40 l/qm pro Stunde, lokal begrenzt auch mit extrem heftigem Starkregen bis 60 l/qm in kurzer Zeit oder wenigen Stunden, Hagel um 2 cm sowie Sturmböen oder schweren Sturmböen zwischen 70 und 105 km/h gerechnet werden. Vereinzelt sind auch orkanartige Böen oder Orkanböen zwischen 105 und 130 km/h sowie Hagel bis 4 cm möglich. Aufgrund der vollen Belaubung bieten Bäume eine große Angriffsfläche für den Wind. Demnach muss bei kräftigen Gewittern verstärkt mit umstürzenden Bäumen gerechnet werden. Zudem besteht die Gefahr von herabfallenden Ästen, Dachziegeln und anderen größeren Gegenständen. Entsprechend sollte der Aufenthalt im Freien bei nahenden Gewittern vermieden und mit erheblichen Beeinträchtigungen auf den Verkehrswegen gerechnet werden. Dies ist der erste Hinweis auf eine bevorstehende Unwetterlage ab Mittwochnachmittag. Aufgrund bestehender Unsicherheiten sind räumliche und zeitliche Anpassungen/Aktualisierungen sowie Änderungen der Beschreibung dieser Vorabinformation möglich.”
Eine genaue örtliche Eingrenzung der Lage ist schwer, dennoch kristallisieren sich leichte Schwerpunkte heraus, die wohl eher im nordwestlichen Teil NRWs zu finden sind. Nach unserer Einschätzung müssen wir im Bereich Rheinland, Niederrhein, Ruhrgebiet, vor allem auch dem Münsterland mit erhöhtem Schadenpotential rechnen. Mit den Gewittern kommt dann auch die Abkühlung. Nach Abzug der Gewitter liegen die Temperaturen nur noch bei 12 bis 16°C:

Noch einmal zusammengefasst: Nach dem Hitzepeak erwarten wir in Nordrhein-Westfalen eine größere Unwetterlage mit hohem Schadenspotential durch Gewitter, Starkregen, Sturmböen und Hagel. Bitte beachtet ab dem Nachmittag unbedingt unseren Stormtracker oder das Nowcast, um aktuelle Entwicklungen live zu verfolgen. Wir empfehlen jetzt schon in den oben erwähnten Gebieten Schutzmaßnahmen zu ergreifen, z.B. windgefährdete Gegenstände zu sichern und Autos wenn möglich in die Garage zu stellen.
Keiner kann genau sagen, wo es kommt, aber das potential für größere Dinge ist sehr wohl gegeben! Seid vorsichtig!